30.06.2018 / 14. Hasten Historic “Rund um das Werkzeugmuseum “ / Remscheid

Legendäre Orientierungsfahrt im (bergischen) Land der Kamele.

Die Hasten Historic in Remscheid nennt sich Oldtimer-Ausfahrt, ist aber eine relativ klassische Orientierungsfahrt mit trickreichen Chinesen- und insbesondere Kartenaufgaben. Da der ACBL weder dem ADAC angeschlossen ist,  noch an irgendeinem Cup oder z.B. einer Ori-Serie teilnimmt, ist man auch bei der Ausgestaltung der Regeln sehr frei. Den besonderen Charakter dieser Verstaltung macht die Streckenführung im Bergischen Land, das sehr gemischte Teilnehmerfeld sowie die sehr speziellen Ori-Aufgaben aus. Gerade der geschickte Einbau von Negativkontrollen mit Chinesen aber auch besetzten DKs, die negativ sind, wird hier perfektioniert. Je Veranstaltung gibt es immer mindestens eine dieser Negativ-DK, wo man  – auch das eine Besonderheit – einen Kamelstempel bekommt, der einem sofort zeigt: das war ein Fehler. Die Streckenposten haben an diesen Stellen auch immer viel Spass beim Stempeln 🙂

30.06.2018 Hasten Historic – 14. Oldtimer Ausfahrt „Rund um das Werkzeugmuseum“
Veranstalter:  Automobilclub Bergisch-Land e.V.
Team: Jörg Hofmann / Frank Schäfer auf Volkswagen Golf 1 GTI „Pirelli“

Start der 14. Hasten Historic war wieder auf dem Firmengelände von CA Picard im Morsbachtal, wo es in der Kantine auch das Frühstück gibt. Insgesamt 83 Starter hatten sich gemeldet, davon jeweils ca. die Hälfte in der touristischen und der tourensportlichen Klasse.  Insbesondere die „einfacheren“ Klassen wie Wandern, Ausfahrt, etc. sind ja derzeit recht beliebt. Die Tourensportliche Klasse macht aber den eigentlichen Markenkern der HH aus. Start erstes Fahrzeug um 09:01 Uhr und das Roadbook bekommt man auch erst direkt am Start. Wir waren um 09:45 Uhr dran und danach ging es erst einmal zum Halt auf den nächsten Parkplatz um das Kartenmaterial zu studieren. Das Regelment der HH ist recht einfach gehalten: alles erlaubt, was nicht ausdrücklich verboten ist, d.h. auch kein Einbahnstrassensystem, Kreuzen erlaubt, gegen Pfeile fahren geht, etc. – Punkte gibt es sehr viele, diese können auch nach Natur angefahren und verlassen werden.

Direkt im ersten Fahrauftrag gab es bereits zwei dieser kleinen und kleinsten Punkte neben der Strecke zu finden. Dieses Jahr waren die Punkte besonders klein –  ohne Lesebrille und Lupe geht hier gar nichts. Geht das so weiter, braucht man bald ein Mikroskop 🙂  Danach dann eine Schleife durch den Remscheider-Stadtteil „Hasten“ mit dem Werkzeugmuseum. Das ist hier auch Tradition.

Im weiteren Verlauf wurde dieses Jahr, bei schönstem Oldtimerwetter, eine wunderschöne Streckenführung geboten. Im Umfeld der Städte dominiert eher Industriekultur (das Bergische Land wurde sehr früh industrialisiert, davon zeugen noch viele alte Gebäude  und Flurbezeichnungen wie Kleinenhammer, Steffenshammer, Stollen, Mühle, etc.) und weiter draussen gibt es im Bergischen dann fast alpinen Charakter (lustige Ortsnamen inklusive: Vorderhufe, Hinterhufe, Lammfuß, Krähenbach, Ente, Rattenberg – ziemlich tierisch…) . Hier wird auch dem Fahrer einiges geboten!

Dies gilt auch für die Ori-Aufgaben, u.a. dieses Mal mit dabei:

  • diverse kleine rote Punkte neben der Strecke, oder sogar auf einer Brücke „über der Strecke“
  • Wendekontrolle
  • Überlappungen in der Karte
  • Überlappung zwischen Chinese und Karte
  • Mehrfach-Umfahrung von Kreisverkehren
  • ein langes Chinesenlabyrinth mit diversen DKs

Nicht zu vergessen, die Kamelprüfung, in die wir auch dieses Mal natürlich reingefallen sind. Auf dem Parkplatz des Freibades Dhünn stand gut sichtbar eine DK und der Parkplatz musste auch angefahren werden. Allerdings stand die DK 60 Meter von der Einfahrt entfernt. Nach Fahrauftrag musste man aber nach 30 Meter schon wenden. Tja, wer lesen kann, ist im Vorteil. Das ist so besonders, man rechnet einfach nicht damit, auch wenn man ja eigentlich weis, das sowas kamelmäßiges kommen kann….

   

Zieleinfahrt und Siegerehrung sind nach 1-jähriger Pause wieder im AlleeCenter in Remscheid. Dort hat man mittels Essensgutschein die Möglichkeit, eines der diversen gastronomischen Angebote zu nutzen. Also weder Landgasthof noch Autohändler. Mal was anderes und durchaus gut gelöst.

    

Siegerehrung gibt es pünktlich gegen 19 Uhr.  Da wir noch nicht damit gerechnet hatten und noch mit einem Glas Wein unterwegs waren, hatten wir den Aushang nicht gesehen und warteten gespannt auf die mündlich vorgetragenen Platzierungen. Abgesehen von den Zeitprüfungen  und dem „Kamel“ waren wir doch recht stolz, die diversen Fallen und Punkte gesehen zu haben, also ein gutes Gefühl. Es kam, wie es kommen musste. Alte Beifahrerregel: Gutes Gefühl – schlechtes Ergebnis und vice versa! Das sollte vielleicht mal psychologisch untersucht werden 🙂 Also, keine Platzierung unter den TOP4  in der Klasse… nothing. Da waren wir dann doch ein wenig enttäuscht und machten uns auf den Heimweg. Im Nachgang konnte mir der Fahrtleiter per Email unsere Fehler erläutern, ein toller Service. Neben dem Kamelinkasso hatten wir noch einmal kürzeste Strecke nicht gesehen und zweimal die durchaus erkannte Überlappung falsch umgesetzt. Hier zeigt sich die Besonderheit der Regel „Interpretieren Sie die drei Abbildungen als eine Karte“. Da ist dann ggf. ein anderer roter Strich oder Punkt näher dran – denn die Striche waren nicht nummeriert und Gegenläufigkeit auch erlaubt. Chapeau. Trickreiche Ori, umgesetzt mit wenigen Grundregeln und alles sauber und wasserdicht.

    

Fazit: Einzigartige Veranstaltung mit besonderem Ori-Charakter und sehr schönem Streckenverlauf. Wer TS-Klasse wählt sollte etwas (mehr) Ori-Erfahrung mitbringen, aufgrund der schönen Strecke sind Anfänger in der T-Klasse aber wohl auch gut aufgehoben. Sehr schnelle Auswertung und Siegerehrung und gute „Nachbetreuung“ durch den Fahrtleiter im Nachgang der Veranstaltung! Wir sind gerne wieder dabei!

http://hasten-historic.acbl.de/news/14-hastenhistoric-30062018

Hier noch ein Bericht vom MSC Dülken:
https://www.mscduelken.de/berichte-2018/hasten-historic/

 

24.06.2018 / 22. Lippische Berglandfahrt Historic / Lemgo

Der Automobilclub Lemgo und die Lippische Bergfahrt haben eine lange Tradition. Tatsächlich gibt es den Verein schon seit knapp 90 Jahren und die erste Oldtimerfahrt wurde bereits 1979 (!!!) veranstaltet. Damit war man damals der Zeit wohl definitiv weit voraus.

24.06.2018 22 Lippische ADAC Bergland-Fahrt „Historic“
Veranstalter: AC Lemgo im ADAC e.V.
Team: Martina Schäfer / Frank Schäfer auf BMW 528i

Nachdem die Werkstatt den BMW nun endlich fertig bekommen hatte, konnte die Anreise nach Lemgo am frühen Sonntag morgen beginnen. Da wir bekannter Maßen nicht so die Frühaufsteher sind, ist ein Start 1. Fahrzeug um 10 Uhr für uns sehr angenehm. Sehr angenehm ist auch das Startlokal, das Hotel/Restaurant „Im Borke“ in Lemgo-Kirchheide. Hier gab es bei Ankunft und nach Ausgabe der Unterlagen erst mal ein sehr gutes Frühstücksbuffet. Viele bekannte Gesichter, diese Oldtimerfahrt hat Tradition und wir waren in der Klasse 10 mit vielen Mitstreitern aus dem OWL-Cup sowie dem Classic Revival Pokal sozusagen in der „Todesklasse“ genannt 🙂

Die Aufgabenstellung besteht zu 100% aus Kartenaufgaben mit eher leichter Orientierung sowie diversen Zeitprüfungen. Ähnlich wie bei anderen Veranstaltungen diesen Kalibers muss man  alle Ori-Aufgaben korrekt gelöst haben, um einen Blumenpott, pardon, Pokal, gewinnen zu können.

Diese Rallye trägt ihren Namen absolut zur Recht: Bergland-Fahrt. Eine wirklich tolle Strecke mit vielen Bergpassagen auf kleinen Strassen, die dem Fahrer Spass machen. Landschaftlich auch einmalig durch den Teutoburger Wald und bis ins benachbarte Weserbergland. Leider hat das Wetter nicht ganz mitgespielt, aber dennoch gab es auch viele spektakuläre Ausblicke über einen sehr schönen Teil Deutschlands… Dazu ein Strassenzustand, der ausnahmsweise mal als durchweg „gut“ zu bezeichnen war.

Es gab insgesamt 6 Zeitprüfungen, davon zwei sogenannte Nullzeitprüfungen. Hier musste man exakt zur vollen Minute oder zur dreissigsten Sekunde durch eine Lichtschranke fahren. Diese Art der Zeitprüfungen wird bei Veranstaltungen seit 2-3 Jahren immer beliebter, war hier in Lemgo aber vorher noch nicht anzutreffen. Einige Teilnehmer sollen auch etwas überrascht gewesen sein…

Die Strecke führte über Dörentrup, Barntrup und Lüdge fast an Bad Pyrmont vorbei und leitete einen zur Mittagspause am Schiedersee. Auch das eine tolle Location, leider war das Wetter nicht ganz so ideal für den Sandstrand am Ufer.

       

Gestärkt mit einer gehaltvollen (!) Gulaschsuppe ging es dann weiter, u.a. durch die historische Altstadt von Blomberg. Auch das zeichnet diese Fahrt aus: tolle Landschaft und Natur, aber auch schöne Ortsdurchfahren mit alten Fachwerkhäusern, etc.  – Hinter Blomberg dann eine Nullzeitprüfung der gemeineren Art. Die Lichtschranke stand direkt hinter einen steilen Auffahrt weniger Meter hinter dem gelben Schild. Hier war nicht nur Zeitgefühl, sondern auch geschickter Umgang mit Gas und Kupplung gefragt!!!

    

Nach der letzten GLP in einem Gewerbegebiet vor Lemgo (die entscheidenden Meter auf Schotter…) konnte man noch einmal im „Oldtimer Park Lemgo“ bei Kaffee und Kuchen verschnaufen. Zum Finale ging es dann in die historische Altstadt zum Strohsemmelfest. Hier gab es noch eine Fahrzeugvorstellung mit wirklich sehr viel Publikum, trotz dem inzwischen recht hartnäckigen Regen.  Traditionell schliesst die Rallye mit einem Besuch im Abteigarten und man kann einen der vielen Stände besuchen und den ein oder anderen Wein trinken.

Kommt man dann zurück ins Lokal „Zum Borke“ hängen sogar schon die Zeit-Ergebnisse so gegen 17 Uhr. Das ist tatsächlich Benchmark 🙂 Gleiches gilt für das üppige Grill-Buffet, welches der Chef vom Lokal als Ober-Grillmeister persönlich leitet. Auch die Siegerehrung erfolgt sehr pünktlich und mit hohem Unterhaltungswert….  Wie oben schon geschrieben, fiel die Entscheidung nicht auf der Strecke, sondern bei den Zeitwertungen…  bei uns 4 davon sehr gut, 2 eher mau, das reichte insgesamt für Platz 2 in der Klasse und Platz 5 gesamt bei den Touristen. Ich werde den Verdacht nicht los, dass die beiden weniger guten Zeiten irgendwie mit den Veranstalter-Uhren zusammen hingen. Mit diesen Zeigern komme ich nicht so gut klar….

Eigentlich findet die Lippische Bergfahrt „nur“ alle zwei Jahre statt, das wäre also erst wieder 2020 der Fall. Aufgrund des doppelten Jubiläums im nächsten Jahr, so hörten wir, gibt es aber vielleicht schon 2019 ein Wiedersehen!

Fazit: Rundherum gelungene Veranstaltung. Landschaftlich herausragende Strecken und schöne Ortsdurchfahrten. Sehr gute Organisation und top-Verpflegung. Auswertung ohne Interpretationsspielräume und sonstigen Diskussionsbedarf 🙂 wir kommen gerne wieder!

09.06.2018 / 3. Internationale ADAC Classic Rallye / Ahaus

Die Classic Rallye in Ahaus wird erst seit 2016 veranstaltet, dieses Jahr also zum dritten Mal. Gemäß dem Kölschen Grundgesetz ist das also schon eine Tradition. Tatsächlich trifft man hier sehr viele bekannte Namen und Gesichter aus der Szene, nicht zuletzt, da diese Veranstaltung sowohl für den Classic Revival Pokal als auch den Oldtimer Cup Westfalen-Lippe gewertet wird.

09.06.2018 3. Int. ADAC Classic Rallye Ahaus
Veranstalter: Automobil Club Ahaus im ADAC e.V.
Team: Martina Schäfer / Frank Schäfer auf Volkswagen Golf 1 GTI

Eigentlich wollten wir dieses Mal nicht mit dem GTI starten, aber leider ist die Werkstatt beim BMW nicht rechtzeitig (und wie besprochen) fertig geworden. So musste er doch noch einmal „ran“.

In Ahaus fängt der Rallyetag sehr entspannt erst relativ spät an, Start erstes Fahrzeug 10.31 Uhr. Die Aufstellung der Fahrzeuge ist im schönen historischen Barockschloss und der Start erfolgt dann durch die Innenstadt mit Fahrzeugvorstellung und der ersten 8-Sekunden-GLP. Bei vielen Veranstaltungen ist dann erst einmal eine Zeitlang „Einfahren“ angesagt ohne viel tun zu müssen. Anders an diesem Tag: direkt in Ahaus ging es in ein Gewerbegebiet mit dem üblichen Getümmel aus unübersichtlichen Strassen und Einfahrten. Und hier waren auch schon die ersten Baumaffen platziert. Weiter per Chinesenzeichen zur ersten Kartenaufgabe, die den Rest des Tages dominieren sollten, durch 4 Kreisverkehre, wo die inzwischen recht bekannte Variante mit den offenen und geschlossenen Darstellungen gespielt wurde. Nicht schlecht für den Einstieg, offenbar hatte der Fahrtleiter ggü dem Vorjahr das Niveau etwas angezogen. Die Kartenaufgaben führten durch das schöne westliche Münsterland durch Epe, Ochtrup und Metelen nach Schöppingen. Hierbei war die Orientierung auf den kleinen und kleinsten landwirtschaftlichen Strassen nicht immer ganz einfach. Auch war der Streckenverlauf durch einige kleine Fallen gewürzt: eine Überlappung, kleine Ecken, eine retuschierte Stelle und einmal war der Baumaffe sogar hinter einem Briefkasten „versteckt“. Sehr schön gemacht!

Die Aufgabenstellung war aber immer sehr sauber und fair, ohne z.B. Gegenläufigkeitsorgien oder Interpretationsbedarf, was der Fahrtleiter denn nun will. Andererseits war die Zeit (trotz 30er Schnitt) zumindest für uns recht knapp bemessen, so dass man auch zügig fahren musste. Dies kann daran gelegen haben, dass die GLP innerhalb der Zeitabschnitte lagen und somit dortige Verzögerungen direkt zu Lasten der Gesamtzeit gingen. 2 lange GLP gab es auf dem Schöppinger Berg, wo noch bis tief in die 80er Jahre hinein echte Bestzeit-Rallyes ausgetragen wurden. Klasse gemacht, auch mit einer Ziel-Lichtschranke hinter einer Ecke.

Die Mittagspause mal wieder in einem Autohaus, aber einem der besonderen Art. Voss in Rosendahl-Darfeld beherbergt so etwas wie ein privates Automuseum mit vielen Old- und Youngtimern sowie ganz vielen speziellen Devotionalien.

Auf der etwas kürzeren Nachmittagsetappe ging es noch einmal über den Schöppinger Berg zurück nach Ahaus. Ähnlich wie vormittags zum Beginn wurde zum Schluss in einem Gewerbegebiet die Aufmerksamkeit getestet. Und es lauerten noch einmal 3 Baumaffen darauf, übersehen zu werden.

Das Abendessen gab es im neuen Bürgerhaus „Planquadrat“ und auch die Aushänge waren schon ab ca. 17 Uhr vorhanden. Alles sehr unaufgeregt, transparent und professionell gemacht.  Ähnlich wie bei anderen Veranstaltungen dieser Niveauklasse musste man in Ahaus alle Ori-Aufgaben fehlerfrei gelöst haben, um sich einen vorderen Rang zu sichern. Sieben von insgesamt 52 in der Gruppe B gemeldeten Startern ist dies gelungen. Und dann kommt es immer auf die Zeiten an! 5 GLP waren zu fahren, das macht das Ganze dann noch etwas spannend.  Am Ende konnten wir uns mit ca. 0,2 Sekunden vom zweitplatzierten Team absetzen und so nach langer Zeit mal wieder einen Klassen- und Gesamtsieg einfahren.  Es ist, wie schon so oft beschrieben: jede Veranstaltung hat ihre indivduelle Note, und die muss einem auch liegen. So wie Ahaus.

Fazit: Sehr sympathische, professionell gemachte Veranstaltung auf landschaftlich reizvollen Strecken. Guter Mix aus Ori- und GLP-Aufgaben. Schönes Ambiente am Schloss, sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Sehr empfehlenswert!

P.S. Siegerehrung um 19.45 Uhr!!! Wo gibt es das sonst noch?  🙂

https://www.ac-ahaus.de/news-leser/id-3-adac-classic-rallye.html

Zeitungsartikel:

https://www.muensterlandzeitung.de/Staedte/Ahaus/Classic-Rallye-sorgt-fuer-Aufsehen-1293490.html

 

25./26.05.2018 / Classic Days / Oldenburg

Die Classic Days in Oldenburg bestehen aus drei verschiedenen Veranstaltungen in Kombination über drei Tage: Freitags der City Grand Prix, Samstags die Oldtimer Rallye „Graf Anton Günther“ und am Sonntag dann die Oltimer Charity. Also viel geballte Oldtimerei, zudem noch zentral platziert in der schönen Oldenburger Altstadt.

25.05.2018 10. Oldenburger City Grand Prix
Veranstalter: MSC Oldenburg e.V. im ADAC
Team: Martina Schäfer / Frank Schäfer auf Volkswagen Golf 1 GTI

Der City Grand Prix startet Freitags abends gegen 19 Uhr / 19.30 Uhr und besteht aus einem abgesperrten Rundkurs durch die Oldenburger Altstadt. Das Fahrerlager ist auf dem Schlossplatz gelegen. Der Start erfolgt über eine Rampe vor der Lamberti Kirche, wo die Fahrzeuge auch ausführlich vorgestellt werden. Insgesamt fährt man 2 mal 3 Runden á 1.350 Meter auf Sollzeit mit unterschiedliche Vorgaben:
1. Runde 212 Sekunden
2. Runde 190 Sekunden
3. Runde 214 Sekunden

 

Das besondere an dieser Veranstaltung sind die Rahmenbedingungen und das Flair. Bei bestem Wetter versammeln sich viele Zuschauer an der Strecke, es gibt einen DJ und auch für ausreichend gute Verpflegung ist gesorgt.

Der Teilnehmerkreis ist aber geteilt, es gibt Leute, die ihr schönes & teures Fahrzeug präsentieren und winken wollen, und es gibt Teilnehmer (wie wir), die das Ambiente geniessen aber trotzdem auch gute Zeiten fahren wollen. Das kann zu Problemen führen…. Wie im unten stehenden Bericht der NZ auch nachzulesen ist, verzögerte sich der Start um ca. 45 Minuten. Zudem hatte die Stadt ab 22 Uhr Lärmschutz in der Innenstadt ausgerufen, d.h. man geriet etwas unter Zeitdruck. Die Fahrzeuge wurden daher nicht im üblichen Minutentakt, sondern alle 30 Sekunden auf den Rundkurs geschickt, der somit relativ voll wurde. Mit Startnummer 10 waren wir recht weit vorne dabei, trotzdem wurden wir immer wieder von vorausfahrenden Teilnehmern der „Winke-Fraktion“ behindert, die sehr langsam unterwegs waren und leider auch für andere Teilnehmer den Platz zum Überholen nicht frei machten. Kann man auch sportlich sehen und so kam doch etwas Monaco Feeling auf… waghalsige Manöver auf einem City- Rundkurs 🙂 Die Art dieser Veranstaltung ist wirklich einzigartig und es bleibt zu hoffen, dass die Genehmigungsbehörden dies noch lange ermöglichen.  Als Teilnehmer wünscht  man sich aber mehr  Zeit zwischen den Starts oder die Bildung von Klassen für mehr oder weniger sportlich orientierte Teilnehmer.

Bericht in der Nordwest Zeitung

https://www.nwzonline.de/oldenburg/lokalsport/oldenburg-10-city-grand-prix-bei-classic-days-oldtimer-in-oldenburg-begeistern-tausende_a_50,1,2835342632.html

Gegen 23 Uhr erfolgt die Siegerehrung auf dem Schlossplatz. Danach geht es ins Hotel… an dieser Stelle ein wenig Werbung, auch wenn das hier ja kein Hotelführer sein soll. Aber das Hotel „Sprenz“ in Oldenburg hat auch für Freunde der Altblechkultur Leckerbissen. Im Hinterhof gibt es zwei Themenzimmer „Mini Cooper“. Ganz stark. Auch sonst ein sehr empfehlenswertes Hotel!

           

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26.05.2018 25. MSCO-Oldtimer-Classic-Rallye „Graf Anton Günther“
Veranstalter: MSC Oldenburg e.V. im ADAC
Team: Martina Schäfer / Frank Schäfer auf Volkswagen Golf 1 GTI

Um 09.10 Uhr am nächsten Tag geht es wieder auf die Strecke mit der GAG-Oldtimer-Rallye. Start ist wiederum der Schlossplatz mit seiner beeindruckenden Kulisse. Die GAG-Rallye besteht aus drei Elementen: Fahrt nach Chinesenzeichen als Basis, dazu insgesamt 5 GLP (Sollzeitprüfungen) und 4 Orientierungs-Etappen. Für Entspannung sorgt der Umstand, dass Baumaffen nur innerhalb der Ori-Aufgaben vorkommen und auch keine Ortseingangsschilder aufzuschreiben sind. Spannung aber direkt am Startbogen, es beginnt mit der ersten Zeitprüfung: 10 Meter in 6 Sekunden.

                        

Dann geht es ins Oldenburger Land Richtung Ahlhorn und Wildeshausen über zum Teil sehr kleine, auch schottrige und staubige Strassen durch eine sehr schöne Landschaft. Bei den Wertungsprüfungen zeigt sich, dass die Veranstalter das Niveau angezogen haben und auch der typisch norddeutsche Ori-Einschlag ist spürbar. Es gibt sehr viele Punkte in den Aufgaben, die gerne auch einmal neben der Strecke liegen. Oder es sind diverse Punkte auf einem Hof zu fahren. Neben den üblichen Regeln „keine Gegenläufigkeit“, „kein Kreuzen“ und „kürzeste Strecke“ kommen weitere Regeln zum Einsatz. Insbesondere steht unter jeder Aufgabe „Überfahrene Markierungen gelten als nicht mehr vorhanden“. Übersetzt kann man auch sagen: wenn der Punkt neben der doppellinigen Strasse ist, darf man den roten Punkt einmal anfahren, danach aber nicht mehr, da nicht vorhanden.

Auch die Sollzeitprüfungen hatten es durchaus in sich. Beim Rundkurs Exxon Mobil war die Streckenführung nicht ganz eindeutig. Und der zweimal zu fahrende Kurs auf einem alten Militärflugplatz in Ahlhorn war ganz großes Kino. Zwischen den alten Shelter-Anlagen der Amerikaner galt es, auch einfach mal die richtige Strecke zu finden. Also, wir haben  uns in der GLP erst einmal verfahren und dann wurde die Zeit verdammt knapp. Also wirklich mit Vollgas zu Ziel-Lichtschranke brettern. Durchaus Racing-Feeling 🙂 Die Ziel-Lichtschranke lag dann allerdings auch noch absichtlich ungünstig in einer nicht einsehbaren Spitzkurve platziert. Hier musste man anhalten, Rückwärtsgang einlegen und kurz zurücksetzen, um hier überhaupt rum zu kommen. Und das mit einem Golf 1. Größere Schlitten dürften da noch mehr Probleme gehabt haben. Wie das wohl gewertet wurde? Denn Anhalten war da eigentlich nicht mehr erlaubt…

Die Mittagspause erfolgte im wunderschönen Landgasthof „Engelmansbäke“ mit Sonnenterasse, Teich mit Brunnen, super Service und tollem Buffet. Daumen hoch! Dann noch ausreichend Zeit bis zum Re-Start und wieder die Flughafen-Nummer… Es folgten weitere 2 Ori-Prüfungen, wobei insgesamt aber die Nachmittagsetappe weniger herausfordernd gestaltet war. Zieleinlauf dann beim Sponsor Autohaus Senger. Dieser hatte für ein schönes Ambiente gesorgt und auch tollen Service. Keine Lieblosigkeit mit Bierzeltgarnitur und Gammel-Schnitzel, nein tolles Grill-Buffet und Getränke inkl. Wein all inclusive. Auch das top.

Leider endet hier der schöne Tag und auch der schöne Teil dieses Berichtes, denn es wurde noch richtig hässlich. Wir haben schon einiges an Diskussionen und Merkwürdigkeiten rund um die Auswertung bei „Oldtimer-Rallyes“ erlebt, aber der Abend des 26.5. bei der GAG-Rallye war schon einzigartig. Es begann mit dem Aushang der Musterbordkarten und Musterlösungen in den Ori-Aufgaben. Nanü? Da hatten wir was übersehen? Uns fehlten Baumafffen laut Musterlösung. Aber wie und wo… also mal nachgesehen und mit anderen Teilnehmer besprochen. Irgendwas konnte da nicht sein, die Musterlösung war gemäß Reglement nicht nachvollziehbar. Also die Veranstalter angesprochen… diese waren den Nachfragen und der anschließenden Diskussionen und auch Kritik offenkundig nicht gewachsen und reagierten zunehmend gereizt. Nicht nur wurden hier neue Regeln eingeführt, „kürzeste Strecke nach Luftlinie“ (im Bordbuch geschrieben als „zur jeweils  nächsten Markierung“), auch hat der Fahrtleiter gegen seine eigenen Regeln verstoßen bzw. das eigene komplexe Regelwerk selber nicht mehr verstanden. Solche Meinungsverschiedenheiten kommen ja tatsächlich in der Praxis öfter vor, gerade wenn Fahrtleiter versuchen, besondern tricky zu sein und man dann zig Hirnwindungen braucht um drei Mal durchs eigene Knie geschossen auf die angeblich richtige Lösung zu kommen.. Am Ende kommt es dann darauf an, wie mit solchen unterschiedlichen Auffassungen umgegangen wird. Hierfür gibt es Verbindungsleute oder Schiedsgerichte. Nicht so in Oldenburg. Hier wurde man als Teilnehmer direkt vom (Junior-)Fahrtleiter ins Gebet genommen, man wäre ja schließlich in Oldenburg, da würden andere, eigene Regeln gelten.  Offenbar. Denn kürzeste Strecke nach Luftlinie kann man durchaus als Exotisch bezeichen, vor allem in einer als Touristisch (!) ausgeschriebenen Fahrt. Zudem wurde bei der Musterlösung an dieser Stelle gegen die Bestimmung „Überfahrene Markierungen gelten als nicht mehr vorhanden“ verstoßen. Also wie man es drehen und wenden wollte, die Musterlösung blieb unplausibel.

Zurück zum Umgang: die Diskussionslage wurde immer heftiger und die Stimmung schlechter. Der Veranstalter trat dann gegen 20.00 Uhr auf die Bühne und hielt eine Ansprache… Es begann irgendwie mit „… es gibt Diskussionen“. Dann folgte eine Art Wutrede von Völler´schen Ausmaßen. Noch nie habe ich es erlebt, dass der Veranstalter die Teilnehmer für ihre Kritik an der Auswertung derartig ins Achtung stellt. Es gipfelte darin, dass man auf die Teilnehmer „die seit 30 Jahren OldtimerRallyes fahren und überall nur was zu meckern haben“ gerne verzichten könnte. Niemand wäre gezwungen mitzufahren, die Warteliste wäre lang und wem es nicht passen würde, der dürfte gerne wegbleiben. Da ist man erstmal fassungslos. Wir fahren nicht seit 30 Jahren Oldtimer-Rallyes, sondern erst seit 2011. Aber wir haben eine gewisse Vorstellung von Umgang, Höflichkeit und Sportsgeist. Insbesondere wollen wir bei 270 EUR Nenngeld für 2 Tage nicht beschimpft und auch nicht aggressiv angegangen werden. Wir werden auf weitere Teilnahmen an den Oldenburger Classic Days daher gerne verzichten. Für uns dürfen dann dem Veranstalter genehme Teilnehmerkreise nachrücken.

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Hier der Bericht aus 2017

20170615 Classic Days 2017

21.05.2018 / 21. ADAC Oldtimertreffen Buschkamp / Bielefeld

Die Oldtimertreffen „Buschkamp“ finden statt in Erinnerung an die Teutoburger Wald-Rennen der 1920er und 1930er Jahre. Also auch dies eine Veranstaltung mit enormer Tradition, die zudem an den Original-Schauplätzen von damals ausgetragen wird. Zwischen 1923 und 1929 strömten bis zu 10.000 Zuschauer in den Teuto, um Rennlegenden wie Rudolf Carraciola zu sehen. Dies erinnert daran, dass Deutschland ein Autoland war (und ist?). Automobiler Motorsport war hier ein Massenphänomen, was bis tief in die 70er Jahre rein wirkte. Anders als England mit dem Pferdesport (Polo) oder Frankreich mit dem Fahrrad (Tour de France).

                    

Die „Ausfahrt“ ist nur ein Teil der gesamten Veranstaltung, ist aber immerhin ein Wertungslauf zum ADAC OWL-Oldtimer Cup!

Hier interessante Links zum Nachlesen:

https://www.outdooractive.com/de/motorrad/teutoburger-wald/auf-historischen-rennspuren/9718227/#dmdtab=oax-tab3

http://www.owl-journal.de/unglaublich-rasant-das-teutoburger-wald-rennen/

http://www.nw.de/lokal/bielefeld/mitte/11132119_Der-kleine-Nuerburgring.html?em_cnt=11132119

http://www.nw.de/lokal/bielefeld/senne/21812889_In-tollkuehnen-Kisten.html

21.05.2018 Oldtimer Treffen Buschkamp
Veranstalter: AC Bielefeld im ADAC e.V. & Museumshof Senne
Team: Martina Schäfer / Frank Schäfer auf Volkswagen Golf 1 GTI

    

Am dritten Tag des Pfingstwochenendes zieht es uns nach Bielefeld in die Senne zum Oldtimer-Treffen Buschkamp. Wie weiter oben zu lesen ist, eine historische Umgebung. Nicht nur allgemein (das historische Gasthaus Buschkamp, eine alte Relaisstation, wo früher die Pferde gewechselt wurden) sondern auch motorsportlich im Hinblick auf die Teutoburgerwald-Rennen der 1920er und 1930er Jahre.

Einchecken und technische Abnahme bei einem Autohaus, dann geht es zum Museumshof Buschkamp. Es empfängt einen eine unglaubliche Atmosphäre: schöne alte Fachwerkhäuser im Wald gelegen, eine sehr gepflegte Anlage und vor allem (bei bestem Wetter) unglaublich viele Zuschauer, die alle auch noch 7 EUR pro Person bezahlen. So viel begeistertes Publikum sieht man sonst eigentlich nie.

    

Der Beginn der Veranstaltung ist erst relativ spät und beginnt ca. 11 Uhr mit dem Oldtimer-Buffet. Hier wurde ja schon relativ viel von „dünnen Suppen“ geschrieben… beim Buschkamp-Treffen gibt es Essen vom Feinsten. Toll. So wird man direkt sehr positiv eingestimmt und kann das Flair dieser Veranstaltung geniessen. Darüber sollte man aber nicht den Start zur Ausfahrt vergessen…. denn die gibt es ja auch noch und ist zudem auch Lauf zum OWL- Cup sowie zum Classic Revival Pokal, also recht weit oben angesiedelt.

Die Aufgabenstellung bestand aus zwei Sollzeitprüfungen und ansonsten aus ca. 60 KM Strecke mit Kartendarstellung und einer kleinen Chinesenrallye. Die beiden Zeitprüfungen waren sehr publikumswirksam platziert, einmal direkt am Museumshof Buschkamp und dann noch auf dem Flugplatz Oerlinghausen, wo auch ein Flughafenfest stattfand. Also Zuschauer satt. Man erlebt das sonst wirklich selten, aber hier war die Kulisse wirklich einmalig. Auch die Kommentare, von „boah geile Karre“ bis „uuuh ist der süß“ war alles dabei 🙂

  

Am Ende kann man beim Buschkamp-Treffen nur dann reüssieren, wenn man alle (latent versteckten) Baumaffen erkennt und zudem bei den beiden Zeitprüfungen nicht total abfällt: leider haben wir die „13“ übersehen, die wohl irgendwo an einem Verkehrsschild hing… damit also geloosed. Hinsichtlich der Wertung kann man diese Veranstaltung also vielleicht kritisch sehen, aber was einem für 80 EUR Nenngeld geboten wird, ist wirklich einmalig. Auch für Anfänger sehr empfehlenwert.

 

Fazit: Einzigartige Veranstaltung mit besonderem historischem Flair, unglaublich vielen Zuschauern und einer sehr gelungenen Einbettung in ein Rahmenkonzept. Sehr schöne Strecke durch die Bielefelder Senne. Bei den Ergebnissen liegt zwischen Platz 1 und Platz 15 ein Fehler …. trotzdem sehr empfehlenswert. So ein Ambiente findet man sonst nicht mehr.. TOP!