06.10.2018 / 51. Haserundfahrt / Bramsche

Die Haserundfahrt ist eine klassische Ori75 und wurde mehrfach von den Teilnehmern zur „besten Fahrt“ der NordOM gewählt. Erwarten darf man null Rahmenprogramm, dafür aber blitzsaubere Karten und anspruchsvolle Aufgaben. Auch wer hier in der Anfängerklasse startet, steht vor Herausforderungen!

06.10.2018 51. Haserundfahrt
Veranstalter: AC Bramsche e.V. im ADAC Weser-Ems
Team: Martina Schäfer / Frank Schäfer auf Audi A4 3.0 TDI quattro

Die Haserundfahrt folgt als waschechte Ori eigenen Regeln und es gibt eigene Cups etc. (z.B. Nord-OM).  Es handelt sich hier keineswegs um eine „Oldtimer-Veranstaltung“, auch wenn die heutigen Oldtimer-Rallyes ihrerseits viele Ori-Elemente aufgreifen. Demnach gibt es hier auch keine Klasseneinteilung touristisch, tourensportlich, sportlich – sondern eigene Klassen je nach Anspruch sowie Vorkenntnissen der Teilnehmer. Dazu gibt es noch Sonderklassen. Insgesamt also ganz schön viel Klassen… A, YO, E, AK, S & F sowie B & C.  Erwähnenswert eine eigene Klasse für Elektrofahrzeuge und eine für Feuerwehrfahrzeuge. Sehr schön. Im Endeffekt gibt es zwei grundsätzlich verschiedene Aufgabenstellungen (schwer für B&C, weniger schwer für den Rest) und in der Auswertung dann verschiedene Klassenwertungen. Da die Haserundfahrt bekanntermaßen anspruchsvoll ist, haben wir uns mehr als „A“ nicht zugetraut und es durfte dieses Mal auch ein „vernünftiges“ Gefährt der Jetztzeit sein. Dank Allradantrieb fühlten wir uns auch für eher schlechtere Straßenzustände gut gewappnet. Allerdings war schon die Anreise ein Abenteuer, besser, eine Zumutung. Nicht nur war das Lotter Kreuz komplett gesperrt, auch die Umfahrung hatte diverse Baustellen und Umleitungen zu bieten. Am Ende wurde gar eine Kuh direkt an der Strasse eingefangen, was für weitere Verzögerungen sorgte. Im Start- und Ziellokal Bischof-Reddehase kamen wir demnach hoffnungslos zu spät an. Der Veranstalter war aber sehr freundlich und großzügig und hat uns ein paar Startnummern nach hinten gereiht. Daumen hoch dafür!

Direkt am Startlokal sorgte eine weitere Baustelle für Vollsperrung und so ging es erstmal nach (Übersichts-)Karte zum eigentlichen Start, an dem man dann das Roadbook für die folgenden 75 km verteilt auf 13 Fahraufträge bekam. Und die hatten es in sich, auch in der „einfacheren“ Version…
Es zeigt sich hier einmal wieder, dass der Ori-Profi nur ein paar ganz wenige, wesentliche Grundregeln benötigt, und damit kann er dann absolut saubere und dennoch schwierige Aufgaben „basteln“:

  • Einbahnstrassensystem
  • Kein Kreuzen, amerikanisches Abbiegen erlaubt
  • Nur doppellinige Wege
  • Verbinden nach letzter Karte

Mehr braucht es nicht. Der ein oder andere Fahrtleiter aus dem Oldtimer-Rallye-Sport könnte sich hier ggf. mal ein Beispiel nehmen…

 

Zurück zur Haserundfahrt. Es ging bei bestem Sonnenwetter über kleine und kleinste Strassen und Wege. Man ist immer wieder erstaunt, wie solche Strecken gefunden und ausgearbeitet werden. Dabei war fast alles: kleine Ecken und Ausbuchtungen, Überlappungen, Umfahrung von Nebenstrassen mit gestrichelten Linien, Gegenläufigkeiten, etc.
Dabei hat das Team vom AC Bramsche auch noch Humor: Nicht nur das leibhaftige Ägypten wurde durchfahren, auch Mr. Bean sorgte am Ende noch mal für einen schelmischen Streich, der natürlich zu Fehlerpunkten führte.

Weniger lustig war das Auftreten einheimischer Landwirte und Trekkerfahrer, die das Passieren von Gebietsfremden mit PKW´s an ihren Höfen offenbar als Belästigung empfunden haben.  Nicht nur stehen dann da überall diese Bobbycars am Weg rum, nein, es wurden auch ganze Traktoren absichtlich als „Verkehrsberuhigung“ ungünstig im Weg platziert. Zum Glück verfügte die Landbevölkerung weder über Schrotflinten noch Mistgabeln und so konnten wir nach ca. 3 Durchfahrten dieses eher ungastliche Gebiet wieder verlassen.
Gegen Ende der Fahrt musste man noch einmal aufpassen, die Aufgabenstellung gingen über mehrere Seiten, inkl. Kartenfehler und Gekreisel um kleinste Dreiecke.

Dann schnurstracks zum Ziel… und leider den roten Punkt im Heckfenster von Mr. Bean nicht gesehen. Das war aber auch eine kleine Ferkelei des Fahrtleiters!

Der Aushang der Musterlösungen ist beim AC Bramsche vorbildlich. Auch wurde technisch aufgerüstet und die Ergebnisse liefen im „Loop“ auf dem Beamer. Einmal wie immer… hat man hier ein gutes Gefühl, hagelt es dann doch Fehler. In unserem Fall absolute Flüchtigkeitsfehler an Stellen, wo man weitere „Fallen“ nicht erwartet hat. Es ist eben eine Ori, keine Oldtimerrallye. Nachdem die Ergebnisse auch der zweiten Bordkarten eingepflegt waren, wendete sich das Blatt aber noch einmal und so konnten wir mit 60 Fehlerpunkten noch ganz knapp den Platz 1 in der Klasse A einfahren… Schön, wenn das Ergebnis dann doch noch stimmt . Wir hatten eigentlich nicht mehr damit gerechnet. Dazu muss man aber auch sagen, dass ein Fehler bei „kürzeste Strecke“ (an einer Stelle jedenfalls) mit satten 30 Strafpunkten (1 Baumaffe fehlt, dafür 2 andere Baumaffen zuviel) geahndet wurde.

Fazit: Mit den Oldtimerrallyes sollte man eine Ori75 nicht vergleichen, aber hier bei der Haserundfahrt stimmt einfach alles: Sehr gutes Kartenmaterial, bester Druck im Roadbook, eine landschaftlich toll ausgearbeitete Strecke mit vielen kleinen Details, eine gesunde Portion Humor und eine vorbildlich transparente Auswertung. Der Anspruch ist allerdings Ori-typisch sehr hoch, daher eher kein Tipp für Anfänger. Wer jedoch gerne Orientierungsaufgaben ohne „Gehirntod“ fahren möchte und schon etwas Erfahrung hat, sollte hier vielleicht mal vorbeischauen…. es lohnt sich…

29.09.2018 / 48. ADAC Rallye Stemweder Berg Historic / Stemwede

Zum letzten Lauf des ADAC Oldtimer Cup Westfalen-Lippe hat der AMC Stemeder Berg eingeladen. Start und Ziel ist das Hotel-Restaurant Wilhelmshöhe auf dem… Stemweder Berg nordöstlich von Osnabrück nahe dem Dümmer See.  Auch der AMC Stemweder Berg ist traditionell motorsportlich sehr aktiv,  so wird z.B. auch regelmäßig eine „richtige Rallye“ ausgerichtet. Die „historische“ Version wird immerhin schon zum 48. Mal verstaltet.

29.09.2018 48. ADAC Rallye Stemweder Berg Historic
Veranstalter: AMC Stemweder Berg e.V. im ADAC
Team: Martina Schäfer / Frank Schäfer auf BMW 528i

Da Start und Ziel im Hotel-Restaurant Wilhelmshöhe erfolgen, gibt es die Möglichkeit für weiter auswärtige Teilnehmer, hier auch direkt zu übernachten, um sich eine extreme Frühanreise und/oder eine nächtliche Heimfahrt zu ersparen. Die Lage auf dem Stemweder Berg ist zudem landschaftlich sehr reizvoll und so kann man hier schön ein „verlängertes“ Wochenende verbringen. Ein absoluter Pluspunkt ggü. anderen Veranstaltungen mit den bekannten oder auch berüchtigten Starts und Zieleinläufen in rustikalen Autohäusern 🙂

 

Nachdem wir also schon am Vorabend Küche und Bar in Anspruch nehmen konnten, ging es am Rallyetag selber mit Papier- und technischer Abnahme los. Bei bestem frühherbstlichem Sonnenwetter trafen sich viele bekannte Gesichter und Rallyeteilnehmer, auch wenn einer solchen Veranstaltung sicherlich ein größeres Teilnehmerfeld zu wünschen wäre (dazu später mehr). Bei der Papierabnahme erhielt man dann auch direkt das Roadbook für die komplette Veranstaltung. Besonderheit: die Aufgabenstellung für die insgesamt 3 Orientierungsetappen gab es immer erst direkt am Start zu diesen Abschnitten.

Insgesamt gab es somit drei verschiedene Arten von „Aufgabenstellungen“:

  • Sollzeitprüfungen inkl. Überwachung der Strecke mit stummen Kontrollen
  • Orientierungsetappen mit stummen, unbesetzten Kontrollen sowie besetzten Stempelkontrollen
  • Überführungsetappen nach Karte ohne Kontrollen

Chinesenzeichen kamen nur vereinzelt als Beimischung bei den Kartenaufgaben i.S. einer Chinesenrallye zum Einsatz. Die Sollzeitprüfungen waren alle eher lang, d.h. keine 5- oder 10-Sekunden Prüfungen, und alle hatten insgesamt 3 Messpunkte und waren als Rundkurse ausgestaltet. Mit den insgesamt 4 GLP´s kam man somit auf 12 Messungen per Lichtschranke! Positiv daran ist neben dem Fahrspass, dass die Endergebnisse dann nicht, wie bei anderen Veranstaltungen, an wenigen oder gar einzelnen Prüfungen hängen.

  

Auch die Orientierungsaufgaben waren durchaus anspruchsvoll, auch wenn das nicht immer gleich so aussah. Der wechselnde Kartenmaßstab und der Streckenverlauf durch überwiegend sehr land(wirt)schaftlich geprägtes Gebiet sorgten für genug Anspannung bei Fahrer und Beifahrer. Die Ori-Aufgaben hatten hierbei eindeutig „norddeutschen“ Einschlag, dieses wurde dann kombiniert mit anspruchsvollen Zeitprüfungen. Viel Vorzeit hatte man eigentlich níe. Und auch innerhalb der GLP´s musste mit Baumaffen gerechnet werden. Auch gab es bewusst eingesetzte Negativkontrollen. Insgesamt also für eine „touristische“ Klasse ein durchaus ambitioniertes Niveau mit einem guten, sehr ausgewogenen Mix aus Zeit- und Ori-Aufgaben, wie man es selten findet.

Erfahrungsgemäß braucht man bei jeder Rallye ein paar Minuten oder KM, um sich einzufahren. Keine Chance dazu am Stemweder Berg, hier startete man direkt in die erste 3er GLP! In der Zeitprüfung war die Haupt-Herausforderung dann eigentlich weniger die Zeit, sondern eher das Finden der richtigen Strecke unter „Zeitdruck“.

  

Nach zwei „OE-Aufgaben“ und zwei Rundkursen erfolgte dann die Mittagspause im Dreimädelhaus in Espelkamp-Isenstedt.  Hier gab es schon die ersten Diskussionen über Interpretation und Lösung in der OE2… Kürzeste Gesamtstrecke mit „nur“ zwei Pfeilen war gefragt und nicht (für alle) eindeutig lösbar…

Der Re-Start erfolgte in die Nachmittagsetappe mit weiteren 2 Zeitprüfungen und einer weiteren OE-Aufgabe. Bei letzterer näherte man sich wieder dem Stemweder Berg und somit roch das ganze nach Fallen im Sinne der zu vermeidenden „Gegenläufigkeit“. Gefunden hatten wir aber nichts. Nach der abschließenden, vierten, Zeitprüfung mit 3 Messungen ging es dann zurück auf die Wilhelmshöhe mit Zieleinfahrt und Sektempfang.

  

Kurz darauf hingen schon die ersten Ergebnisse, Musterbordkarten und Lösungen. Wir wollten noch einen Wein an der Bar trinken, da wurde schon zum Essen im Saal gebeten. Selten haben wir so ein schönes und stimmungsvolles Abendessen bei einer Rallye erlebt. Nix Schnitzelbuffet und Gemüse aus dem Wasserbecken oder Bierzeltgarnitur im Autohaus! Hier gab es ein serviertes 3-Gänge-Menü vom Feinsten. Bekannterweise fahren wir ja keine Oldtimer-Rallyes wegen dem Essen. Aber hier passte einfach alles. Gleiches kann man auch von den Ergebnissen sagen. Angesichts eines sehr hochkarätigen Starterfeldes (Teilnehmer kamen sogar aus Berlin extra angereist!) waren und sind wir mit dem 2. Platz in der Klasse und dem 5. Rang gesamt sehr zufrieden (die Gegenläufigkeit zwischen Vor- und Nachmittagsetappe hatten wir „natürlich“ übersehen, befanden uns damit aber in guter, zahlreicher Gesellschaft). Obwohl es am Ende doch noch eine Korrektur der Musterlösung nach einschlägigen „Protesten“ gab… das war aber auch der einzige Wehrmutstropfen einer ansonsten rundum sehr gelungenen Veranstaltung, der mehr Teilnehmer zu wünschen wären. Hier hört man, dass das durchaus gehobene Anspruchsniveau abschreckend wäre… auf der anderen Seite war das Niveau wohl in der jüngeren Vergangenheit auch noch anspruchvoller. Wir finden, so wie es 2018 war, kann es gerne bleiben!

Da wir eine weitere Übernachtung im Hotel gebucht hatten, konnten wir den Abend noch an der Bar ausklingen lassen. Stichwort: Benzingespräche. Naja, jedenfalls Sprit 🙂 Dabei konnten wir auch noch den diversen Anekdoten der anwesenden Rallye- und ADAC-Prominenz lauschen 🙂

  

Fazit: Sehr professionelle und schön gemachte Veranstaltung. Besonders ausgewogenes Verhältnis von Zeit- und Ori-Aufgaben, mit jeweils gehobenem Anspruch, aber immer sehr fair. Extrem gutes Kartenmaterial und Baumaffen ohne Tricks. Für Anfänger geeignet, die noch etwas lernen wollen und Frustrationstoleranz haben.  Abendveranstaltung inkl. Catering TOP und sehr stimmungsvoll.

25.08.2018 / 38. Cheruskerfahrt Klassik / Detmold

Der Name des Veranstalters ist Programm: Start und Ziel dieser Traditionsveranstaltung sind direkt am Hermannsdenkmal auf 386 Meter Höhe im Teutoburger Wald. Mitfahren dürfen allerdings nicht nur Cherusker, sondern wie üblich Oldtimer und Youngtimer aller Art, auch solche aus Italien… 🙂

25.08.2018 38. Cheruskerfahrt
Veranstalter: MSC Herrmannsdenkmal e.V. im ADAC
Team: Frank Schäfer / Hans-Jürgen Kirschbaum auf BMW 528i

Das Lokal auf der Grotenburg hatte zwar Pleite gemacht, stand rechtzeitig zur Veranstaltung aber zum Glück wieder zur Verfügung. Nachdem das Wetter wochenlang mit 30 bis 40 Grad Sonne verwöhnt (?) hatte, war es empfindlich kühl und den ganzen Tag über wechselten trockene Abschnitte mit zum Teil sehr heftigen Regenschauern ab. „Lippische April-Fahrt“ hätte als Name auch gepasst… Papierabnahme, Frühstück und Vor-Start waren am Hermannsdenkmal, der eigentliche Start aber erst 45 Minuten später in Detmold am Staatstheater.  Die Fahrtunterlagen zeigten Erwartetes: Aufgabenstellung nach Kartenskizze mit überwiegend durchgehender roter Linie und insgesamt 5 GLP. Auf die Unterteilung in verschiedene Abschnitte mit ZKs wurde verzichtet, was für Entspannung im Fahrtablauf sorgte. Die GLPs hatten es aber dafür in sich, es gab mehrere Aufgaben mit mehr als 1 Messung und eine Prüfung führte sogar durch eine Scheune.

Die Kartenaufgaben sahen erst einmal recht einfach aus, was aber etwas täuschte. Zum einen war der Maßstab von 1:50.000 sehr schwer lesbar, ohne Brille und Lupe ging da nichts. Zum anderen war das Kartenmaterial an vielen Stellen (auf den 2. Blick hin) erkannbar alt, da ganze Gewerbegebiete, Strassen etc, nicht eingezeichnet waren. Also Kartenfehler en masse. Auch ohne trickreiche Fallen war die Streckenfindung somit an vielen Stellen recht frickelig. Höhepunkt dazu kurz vor der Pause, wo es über einen Hof ging und man sich falsch unterwegs fühlte, der anschließende Baumaffe aber bestätigte, dass dies tatsächlich so gewollt war.

  

Der Ablauf war insgesamt sehr routiniert und professionell gestaltet und so fand man sich abends wieder auf der Grotenburg ein. Einen Parkplatz direkt am Hermannsdenkmal findet der Oldtimer auch nicht alle Tage!

         

Analog zu ähnlichen Veranstaltungen ist auch bei der Cheruskerfahrt ein „Null-Fehlerpunkte“-Ergebnis bei den Orientierungsaufgaben angesagt, um vorne mitspielen zu können. Entscheidend sind dann die Zeitprüfungen. Da wir in beiden Teilbereichen nicht wirklich brillieren konnten, endete der Rallye-Tag bereits vor der Siegerehrung, da für die Heimfahrt auch noch 1,5 bis 2 Stunden anzusetzen waren.

Fazit: Routinierte Veranstaltung mit schönem/besonderem Ambiente an Start und Ziel und überwiegend langschaftlich reizvoller Streckenführung durch den Teutoburger Wald. Für die Karten braucht man gute Augen, die Zeitprüfungen haben (was man so hört) gegenüber den Vorjahren im Anspruch zugelegt.

11.08.2018 / 4. Historische Rallye Burg Altena / Altena

Erst zum vierten Mal wird die Burg-Rallye in Altena veranstaltet, ist aber „schon“ Teil des OWL-Cups und auch des ADAC Classic Revival Pokals. Etwas untypisch für die eher nördlichen Breitengrade ist die Ausrichtung der Veranstaltung: keinerlei Ori-Aufgaben, dafür wird versucht, das eher süddeutsche Lichtschranken-Massaker auch in NRW zu etablieren: Insgesamt ca. 230 KM Strecke an einem Tag mit insgesamt 12 Zeitprüfungen in den beiden Klassen. Tourensportlich belässt man es bei 12 Messungen (also 1 je Prüfung), in der sportlichen Klasse gibt es ingesamt jedoch satte 44 Zeitmessungen, d.h. je Prüfung im Schnitt 3,7 Lichtschranken…. Sowas haben wir mal bei der NAC-Rallye Süd in Nürnberg ausprobiert. Leider hat uns die empfohlene Rallye-App dabei etwas im Stich gelassen und einen „echten“ Schnitt-Computer wollten wir uns bisher auch nicht anschaffen. Also klare Wahl für die tourensportliche Variante in Altena.

Interessant: die Darstellung der Prüfungen mit Sollzeiten und Google-Maps Bildern ist schon ca. 14 Tage vor der Veranstaltung im Internet verfügbar. Auf den Überraschungsmoment wird demnach nicht gesetzt. Dafür gibt man den „Zeitfetischisten“ ausreichend Gelegenheit, zuhause vor der Veranstaltung schon mal mit den Veranstalterzeiten im eigenen Hof oder der Garage zu trainieren.

11.08.2018 4. Historische Rallye Burg Altena
Veranstalter: MSC Altena e.V. im ADAC
Team: Martina Schäfer / Frank Schäfer auf BMW 528i

Die Veranstaltung beginnt (optional) schon am Freitag abend. Eine Stunde lang kann man sich bei den Stadtwerken einschreiben und die Unterlagen im Empfang nehmen. Davon machen schon einige Teilnehmer Gebrauch. Danach ein erstes Highlight: Sektempfang mit Zwiebelkuchen auf der historischen Burg Altena. Sehr beeindruckend. Man konnte sogar mit dem Oldtimer direkt bis in den Burghof fahren, was wir uns allerdings nicht getraut haben. Sehr schöne Stimmung und ein freundlicher Empfang. Vom Balkon des Burg-Restaurants hat man einen Blick über die Stadt und das Lennetal. Vom Charakter der Veranstaltung zeugt das Grußwort zur Nacht „Gute Nacht und viel Erfolg beim Programmieren“…

Am Samstag, dem eigentlichen Rallyetag, geht es sehr früh los, Start erstes Fahrzeug 09.00 Uhr. Zum Frühstück sitzen die ersten Teilnehmer wohl schon gegen 07.00 Uhr in den Stadtwerken (wir nicht). Interessant, dass sich die ca. 65 Teilnehmer fast gleichmäßig auf die beiden Klassen -sportlich / tourensportlich – aufteilen. Keine Überraschungen bei den Aufgabenstellungen, die gab es ja schon vorher. Das Roadbook umfasst alle Etappen, und ist sehr klein in A5 gestaltet. Das kennt man in diesen Breitengraden auch eher weniger. Das Handling ist dadurch ganz gut, aber der Druck auch sehr klein und die Übersichtlichkeit leidet etwas. Zumal wir feststellen mussten, dass es doch viele Fehler im Roadbook gab, insbesondere falsche Distanzangaben. Aber auch fehlerhafte Chinesenzeichen waren dabei. Einiges davon wurde vorab im Roadbook schon manuell korrigiert, ein paar Hinweise gab es auch bei der Fahrerbesprechung. Aber es verblieben auch noch einige Fehler. Allerdings muss man auch sagen, dass wir uns kein einziges Mal verfahren haben. War also nicht soooo dramatisch, bzw. man konnte ein bisschen vor Ort interpolieren. Was man aber auch feststellen muss: nicht so erfahrene Teams können durch solche Fehler massiv verunsichert werden, denn gerade als Neuling geht man durchweg davon aus, dass das Roadbook stimmt und man selber was falsch macht.

Am Start direkt die erste 12 Sekunden-Prüfung und dann ging es mit den Zeitwertungen Schlag auf Schlag weiter. Der legendäre „Wix-Berg“ wartete, der nicht nur gerne im Sommer mal brennt, sondern auch für diverse Heiterkeitsmomente sorgte 🙂 Die hohe Anzahl der ZK und WP-Prüfungen im Laufe des Tages sorgte für Abwechslung, so dass man die „fehlenden“ Ori-Aufgaben ausnahmsweise mal nicht vermisste. Gerade am Vormittag führte die Strecke auch durch das Bergische mit vielen schmalen Tälern und historischen Industrieanlagen. Auch die Wertungsprüfungen waren durchaus besonders gestaltet. So gab es z.B. mehrere WP´s, die durch eine Halle führten, oder ein Slalom oder eine halbe Umrundung eines Baumes, etc.

Außerdem standen die Lichtschranken gerne mal schräg oder weit auseinander oder nicht gerade da, wo man sie vermutete (hinter einer Kurve, etc.). Allerdings – bei einer Veranstaltung, wo es „nur“ Zeitprüfungen gibt, ist das wohl auch zu erwarten. Ein weiterer Höhepunkt neben dem Slalom war die „echte“ Schnittprüfung, wo man konstant 30 km/h fahren musste, mit geheimer Schnittkontrolle.

   

Den Mittagssnack servierte die Freiwillige Feuerwehr und dann erfolgte der Re-Start zur Nachmittags-Etappe. Zu diesem Zeitpunkt hatte man schon 10 von 13 Prüfungen absolviert, war aber erst ca. die Hälfte der Strecke gefahren… den Rest des Tages ging es durch das Hoch-Sauerland bis nach Arnsberg. Viele Ortsnamen erinnerten hier an verschiedene Etappen der Arnsberger Klassik oder legendärer Club-Ausfahrten. Für Insider: Ich sag nur „Hövel“ und „Wettmarsen“.  Es gab auch mindestens zwei sehr lange Berg-Überfahrten, wo man es mal so richtig krachen lassen konnte. Insgesamt zog sich der Nachmittag aber ein bisschen in die Länge, weil es einfach nicht mehr so viele Prüfungen gab. Für die Kaffeepause hatte die Firma SKS ihre Tore buchstäblich geöffnet und die Prüfung vorher führte noch einmal durch eine Werkshalle.

Nach der Ziel-ZK, wiederum bei den Altenaer Stadtwerken, erfolgte noch die Fahrzeugvorstellung auf dem roten Teppich am neu gestalteten Lenne-Kai. Inklusive Roter Rosen und Sektempfang! Danach und für den Rest des Abends ging es in die Burg Botzlar, einer Art Bürgerhaus, in dem der AC Altena aber mal so richtig aufgefahren hatte. Grill und Bierstand, ok, aber auch eine club-eigene Cocktailbar und ein sagenhaftes, selbst erstelltes Buffet. Sowas ist wirklich einzigartig.

Bei bestem Rallye-Wetter konnte man sich so die Zeit bis zu den Aushängen und der Siegerehrung vertreiben… und vertreiben… und vertreiben.

Denn hier kam es einmal mehr zu den von anderen Veranstaltungen schon bekannten Unstimmigkeiten, Nachfragen, Diskussionen und ggf. auch Korrekturen.  Die einzelnen Zeiten hingen zwar früh, aber die Ergebnisliste erst gegen 22 Uhr und die Siegerehrung begann erst um ca. 23 Uhr und verlief auch recht chaotisch.  Zum Teil hatte nicht nur das Publikum den Überblick verloren, wer jetzt gerade in welcher Klasse wofür welchen Sonderpreis bekommt. War durchaus unterhaltsam mit beinahe „Slapstick-Qualität“, aber nüchtern betrachtet war das natürlich ein bisschen schade…  Gerade wenn man einen offiziellen „Zettel“ nutzt, und eine Frage bzw. Bitte zur Klärung einreicht, möchte man doch auch eine Rückmeldung bekommen. Aufgrund der Hektik und Unübersichtlichkeit kann man als Teilnehmer am Abend selber sein Ergebnis kaum wirklich nachvollziehen. Aber ok, am Ende hat es dann u.a dank der Streichregel noch zu einer absolut respektablen Platzierung gereicht. Im Nachgang zur Veranstaltung gingen Unklarheiten, Diskussionen und auch Korrekturen dann weiter. Zum einen war das Streichergebnis in der Auswertung nicht berücksichtigt worden, zum anderen erfolgte die Klasseneinteilung und damit Auswertung nicht vollständig dem Reglement des ADAC OWL-Cup, so dass auch da noch Umrechnungen erfolgen mussten. Das ist doch sehr schade und eigentlich auch unnötig bei einer ansonsten so schönen Veranstaltung!!

Fazit: Schöne und stilvolle Veranstaltung für (reine) Zeitfahrer mit besonderem Rahmenprogramm und Flair, coolen Locations für die Prüfungen und einem insgesamt sehr hohen Unterhaltungswert.  Schwächen im Ablauf und vor allem bei der Auswertung und Veröffentlichung der Ergebnisse sollten eigentlich in den Griff zu kriegen sein, insofern Teilnahme-Empfehlung für die Folgejahre – nicht nur für Club-Präsidenten der Morgan-Fahrer 🙂

Hier ein Bericht aus 2017 von der Ecurie Aix-la-Chapelle e. V.
http://www.ecurie-aachen.de/berichte/188-historische-rallye-burg-altena-12-08-2017

Bilder: Frank Schäfer, Photo Service Digital Dortmund

08.07.2018 / Schumann Classic Day / Dortmund

Im Juli machen die Oldtimer-Rallyes weitgehend Pause – Urlaubszeit. Da darf es zur Abwechslung auch mal ein Treffen sein. Die Firma Schumann veranstaltet ihren „Classic Day“ seit 2013. Oldtimer- und Youngtimer-Treffen im Ruhrgebiet gibt es ja sehr viele, nicht allen geht es gut. Dieses hier möchte auch mit dem Charme der Route Industriekultur punkten und findet im oder am alten Stahlwerk Phoenix-West statt.

Das Besondere an dieser Veranstaltung ist, neben dem gutem Wetter, enorm viel Publikum und eine  Vorstellung einiger ausgewählter Fahrzeuge auf einer Rampe vor einer kleinen Tribüne mit Zuschauern. Der Sprecher ist sehr sachkundig und es werden sehr unterschiedliche Objekte der Altblechkultur vorgestellt.

Überhaupt ist das Teilnehmer- und Besucherfeld hier sehr gemischt und abwechslungsreich. Vom Lanz Traktor aus 1940 über Kübelwagen und Vorkriegs- Rolls Royce bis zum BMW 840i… alles dabei .Dazu etliche sehr seltene Fahrzeuge, nicht die üblichen Verdächtigen, sondern eher Alltagsklassiker von damals, heute total selten. Ford Granada oder Taunus Tunier, Passat 32b oder auch ein DeLorean. Viele dieser Fahrzeuge sind in top Zustand, echte Scheunenfunde oder mit vielen historischen Devotionalien dekoriert.  Weiterhin gibt es auch Motorräder, Nutzfahrzeuge, Busse und sogar Hot Rod-Nutzfahrzeuge habe ich entdeckt… Man merkt die Liebe, die dahinter steckt!!!

Liebe geht auch durch den Magen, dafür stehen bei der Schumann Classic ein paar Food Trucks bereit. Ich kann nur die Burger von Du&Ich empfehlen. Göttlich. Dafür alleine würde die Fahrt schon lohnen! 🙂

http://www.duich.ruhr/

https://www.waz.de/staedte/essen/junge-gastronomen-betreiben-pop-up-restaurant-in-essen-id213418931.html

Drumherum gibt es dann noch einige Hersteller und Anbieter von Oldtimer-relevanten Dienstleistungen.. auch nicht schlecht, da kann man mal kucken, was es so an Werkstätten etc. gibt – oder sich auch für das kommende Weihnachtsgeschenk inspirieren lassen. Möbel aus Ölfässern im klassischen Racing-Look überzeugen jede Ehefrau 🙂

Am Ende konnten wir auch noch an der Präsentation teilnehmen. Klasse.

Einziger Kritikpunkt: wenig Schatten, und die Lage könnte man noch optimieren, der Hochofen ist zwar im Hintergrund immer präsent, aber das Ambiente am alten Standort des Oldtimertreffen Ruhr (Kokerei Zollverein) oder in Herten ist doch noch stimmiger.